Ein Genussort im Zentrum des Fichtelgebirges. Foto: Kur- & Tourist Info Weißenstadt

Weißenstadt Kraft tanken am See

Mit ein paar Steinen fing alles an, genauer gesagt: mit den „geweißten Steinen“ der ersten Stadtkirche. Von ihnen leitet sich der Name Weißenkirchen ab, der 1348 mit der Herrschaft der Hohenzollern in Weißenstadt umgewandelt wurde. Die heutige Kirche St. Jakobus am Marktplatz trägt noch den Beinamen „Weiße Kirche“. Sie wurde 1825 nach einem Brand wieder instandgesetzt. Ursprünglich befand sich statt der evangelischen Kirche, die in der Reformationszeit errichtet wurde, auf diesem Grund eine katholische Doppelkappelle. Von ihr ist jedoch nichts mehr erhalten. Man weiß allerdings, dass die Kapellen für einen kleinen Ort reich ausgestattet waren.

Den Wohlstand verdankte Weißenstadt dem in der Umgebung betriebenen Zinnbergbau. Vom 16. bis 18. Jahrhundert wurde in der Stadt auch Bergkristall gefördert, u.a. für den Bau des Neuen Schlosses, Bayreuth. Erhard Ackermann schrieb die Erfolgsgeschichte in Sachen Steinverarbeitung Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Fichtelgebirgsgranit fort. Er lieferte die Steine und die Konstruktion für die „Schiefe Ebene“ bei Neuenmarkt-Wirsberg sowie die Säulen der Befreiungshalle Kelheim und auch die der Mühlbrunnenkolonnade in Karlsbad. Daran knüpfte die Grasyma AG an, die zum größten Steinmetzunternehmen Deutschlands aufstieg. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlor das Gewerbe indes an Bedeutung. Der Besucher kann in Weißenstadt vielerorts auf den Spuren des Bergbaus wandeln. Zum Genießen laden die touristischen Anziehungspunkte ein: hochkarätige Museen, moderne Bäder und die idyllische Lage am Weißenstädter See.  

Spezial-Tipp: Zeitgenössische Kunst und die Poesie des Roggens

In ihrem „Kleinen Museum“ bringt Dr. Laura Krainz--Leupoldt, die geschäftsführende Gesellschafterin der PEMA Vollkorn-Spezialitäten Heinrich Leupoldt KG, Kunst auf Weltniveau nach Weißenstadt. Die Wechselausstellungen konzentrieren sich auf Objekte der zeitgenössischen Kunst, mit Schwerpunkt Kinetische Kunst. Nur einen Steinwurf davon entfernt widmet sich das ROGG-IN, ein pädagogisch-poetisches Informationszentrum für Roggenkultur, auf ebenso philosophische wie sinnliche Weise der typischen Getreidesorte des Fichtelgebirges. Beides, die Kunst und der Roggen, haben überraschende Gemeinsamkeiten: Einfachheit, Reinheit, Kraft.

Kunst und Kultur

Auf dem Gelände des einstigen Grasyma-Betriebs bzw. der Erhard Ackermann Granitwerke befindet sich der Kurpark Weißenstadt. In den Ruinen der Grasyma AG ist das sehenswerte Geopark-Infozentrum „Granit im Fichtelgebirge“ untergebracht. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt eine Infoscheune des Naturparks Fichtelgebirge Auskunft über die Naturvielfalt und das Wasserreservoir im Fichtelgebirge.

Weißenstadts Unterwelt: Unter der Stadt verläuft ein System von unzähligen Lagern und Kellern. Kerstin Olga Hirschmann, Mitarbeiterin der Tourist-Information, bietet spannende Stadt- und Kellerführungen an (tags und abends). Diese enden mit einem Besuch in ihrem Wohnhaus, unter dem sich ein eigener Keller befindet, der so manche Geheimnisse birgt … Termin: in der Regel am letzten Freitag im Monat (nur mit Anmeldung) oder nach individueller Vereinbarung.

Das Besucherbergwerk Werra nahe dem Rudolfstein war das erste Uranbergwerk Westdeutschlands. Besuch nur mit Führungen, Anmeldung über die Tourist-Information Weißenstadt. Für Wanderer: Zum Bergwerk führt direkt ab dem Kurpark Weißenstadt ein GEO-Erlebnisweg mit 21 Tafeln und 17 Stationen, Gesamtlänge 7 km.

In seinem Familienhaus betreibt Gerald Kastl ein Drogeriemuseum mit skurrilen Zeitdokumenten aus über 200 Jahren.

Veranstaltungen

Der Kurpark ist immer wieder Veranstaltungsbühne: für den Weihnachtsmarkt (an drei Tagen im Advent), den kunstgewerblichen Ostermarkt (am Sonntag zwei Wochen vor dem Ostersonntag), das große Kurpark-Event „Seezauber“ (am letzten Sonntag im Juni) und das berühmt-berüchtigte „Rock the Ruins“-Festival (am letzten Samstag im August).

Klassische und Neue Musik, volkstümlicher und moderner Tanz, Literatur und Bildende Kunst, Brauchtum und Technologie sind bei den PEMAKULTUR-Wochen rund zwei Wochen lang an unterschiedlichen Orten auf hohem Niveau zu erleben. Viele Darbietungen finden im Freien statt. Ab dem ersten Wochenende im August.